Update CHI-Versorgungsleitlinie (VL) 2023
Die vorliegende S3-VL 4-0 „Chronische Herzinsuffizienz“ aus dem Jahre 2019 wurde verbessert. Sie soll im nächsten Jahre insgesamt neu gefasst und neu veröffentlicht werden. In der aktuellen Fassung 4-0, die besondern Wert auf Kapitel legt, die mit der körperlichen Aktivität zusammenhängen (Reha, Training, Herzgruppen), wurde die medikamentöse Therapie der CHI 2023 neu gefasst. Diese wurde um einige Punkte ergänzt und vervollständigt.
Nach dieser Leitlinie besteht die CHI-Therapie aus den vier Grundbausteinen
- Angiotensinogenhemmung (ACEi, ARB, ARNI) z.B. Ramipril®, Valsartan®, Entresto®
- Betablockade, z.B. Bisoprolol
- Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten MRA, z.B. Eplerenon
- SGLT2-Inhibitoren, z.B. Empagliflozin – Jardiance®
Diese können sowohl initial als auch bei fortbestehender Symptomatik eingesetzt werden. Die Empfehlungsstärke ist hoch und liegt im „SOLL“- oder „SOLLTE“-Bereich.
Darüber hinaus finden sich in der VL Schwerpunkte zu Rehabilitation und aktivem körperlichen Training. Stärke: „SOLL“! Auch die ambulanten Herzgruppen werden berücksichtigt. Es wird Wert gelegt auf die Implementierung von Schulungsmassnahmen bei Pat. mit CHI, die eine Reihe von Inhalten umfassen, regelmäßig und wiederholt angeboten werden sollten.
Es wird auch Stellung genommen zur Frage der HIG-Gründungen, die teilweise als Statement-Empfehlung („KANN“) gelten. Dennoch wird die Gründung solcher Gruppen für sinnvoll gehalten, obwohl sie derzeit zahlenmäßig nicht in Erscheinung treten. Die VL-Gruppe führt aus:
Herzsportgruppen speziell für Patienten mit Herzinsuffizienz fehlen im deutschen Versorgungskontext weitestgehend. Aus Sicht der Leitliniengruppe ist ein Training dieser Patienten in KHK-Herzsportgruppen jedoch nur bedingt und in Fitnessstudios nicht sinnvoll, da sie eine intensivere ärztliche Betreuung benötigen
Es wird auch ein sehr umfassender CHI-Trainingsplan diskutiert: Geringe Belastung zu Beginn und moderate Belastung zum Ende.“go slow – slow go“ als Basis unter Einschluss von Kraftübungen (häufige Wiederholungen mit geringen Gewichten; Wirkung auf Flexibilität, Osteoporoseverneidung und Muskelaufbau). Dies wird auch als Kraft-Ausdauertraining bezeichnet.
Die Empfehlungen stammen aus 2019; inzwischen ist – auch im Saarland – nicht viel passiert, außer dass es eine Fortbildung für Übungsleiter gibt, die eine Erweiterung der Lizenzen zum „Herzinsuffizienztrainer“ beinhalten. Die DGPR ist hier tätig geworden.
Gesamtbeurteilung der VL:
Diese ist sehr umfassend und diskutiert das gesamte Spektrum der CHI von der Pathophysiologie bis zum Reha-Training. Die diversen Aspekte werden mit neuerer Literatur begründet, was den Wert der Übersicht steigert. Allerdings wird zur Art der CHI – HFrEF oder HFpEF – speziell was die Trainingsempfehlungen angeht, kaum Stellung bezogen. Die HFpEF-Studienergebnisse sind bei geringen Zahlen weniger aussagekräftig als bei der Gruppe der HFrEF oder HFmrEF. Diese letztere wird über die EF (49-50%) definiert und war die HI-Gruppe unserer Pedelecstudie..
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