Cardionews 01/02 2025: Schrittzahl und Smartwatches
Zusammenfassung der Ergebnisse
Wearables wie Smartwatches und Fitness-Tracker sind in den letzten Jahren zu beliebten Begleitern für Gesundheitsbewusste geworden. Besonders die Messung der Schrittzahl ist ein zentraler Bestandteil dieser Geräte. Doch wie sinnvoll ist die Fokussierung auf eine bestimmte Schrittzahl, und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es dazu?
1. Die Bedeutung der Schrittzahl für die Gesundheit
1.1. Empfohlene Schrittzahl – Woher kommt die 10.000-Schritte-Regel?
Die Empfehlung, täglich 10.000 Schritte zu gehen, stammt ursprünglich aus einer Marketingkampagne eines japanischen Unternehmens in den 1960er Jahren. Wissenschaftliche Belege gab es damals nicht. Später wurden jedoch zahlreiche Studien durchgeführt, die den gesundheitlichen Nutzen hoher Schrittzahlen belegten.
Aktuelle Forschung zeigt:
- Nicht die 10.000-Schritte-Grenze ist entscheidend, sondern die Bewegung insgesamt.
- Schon 5.000 bis 7.000 Schritte täglich senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und eine frühzeitige Sterblichkeit erheblich.
- Je nach Alter und Gesundheitszustand variiert der optimale Wert:
- Ältere Erwachsene profitieren bereits ab 4.000 bis 6.000 Schritten täglich.
- Bei jüngeren Erwachsenen steigt der gesundheitliche Nutzen mit höheren Schrittzahlen weiter an.
1.2. Einfluss auf Herzgesundheit und Stoffwechsel
Regelmäßige Bewegung fördert:
- Herzkreislaufgesundheit: Geringeres Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Stoffwechsel: Verbesserung der Insulinsensitivität und Vorbeugung gegen Diabetes.
- Gewichtskontrolle: Höhere Aktivität steigert den Kalorienverbrauch, allerdings nur unwesentlich.
2. Vorteile von Wearables zur Schrittzählung
Wearables bieten einige klare Vorteile:
✅ Motivation & Gamification: Nutzer setzen sich tägliche Ziele und erhalten Belohnungen für Fortschritte.
✅ Bewusstere Bewegung: Viele Menschen unterschätzen ihre Inaktivität – ein Tracker kann daran erinnern, sich mehr zu bewegen.
✅ Langfristige Gesundheitsüberwachung: Wearables liefern langfristige Daten zur eigenen Aktivität und können mit anderen Gesundheitsmetriken (z. B. Herzfrequenz,
Schlaf) kombiniert werden.
✅ Personalisierte Empfehlungen: Moderne Geräte analysieren Bewegungsmuster und geben individuelle Vorschläge.
3. Grenzen und mögliche Nachteile von Schrittzählern
🔴 Messungenauigkeit: Die Genauigkeit variiert je nach Gerät. Unterschiede von 10–20 % sind nicht ungewöhnlich.
🔴 Fixierung auf Zahlen statt Bewegung: Manche Nutzer konzentrieren sich nur auf die Schrittzahl, vernachlässigen aber andere wichtige Bewegungsformen wie Krafttraining oder Flexibilitätstraining.
🔴 Psychologischer Druck: Für manche Menschen kann das tägliche Ziel zu Stress oder Frustration führen, wenn sie es nicht erreichen.
🔴 Akkulaufzeit & Datenschutz: Regelmäßiges Aufladen ist nötig, und einige Geräte sammeln und teilen Gesundheitsdaten mit Herstellern oder Drittanbietern.
4. Fazit: Sinnvolle Nutzung von Wearables zur Schrittzählung
👉 Schritte sind ein guter Indikator für Bewegung, aber nicht der einzige Faktor für Gesundheit.
👉 Regelmäßige Bewegung – unabhängig von der Schrittzahl – ist entscheidend.
👉 Wearables sind nützlich, wenn sie die Motivation steigern, sollten aber nicht zu Obsession führen.
👉 Individuelle Anpassung ist wichtig: Jeder sollte sein eigenes, realistisches Schrittziel setzen.
Empfehlung:
- Mindestens 4.000–7.000 Schritte täglich als realistisches Ziel.
- Zusätzliche Bewegung wie Radfahren, Schwimmen oder auch dosiertes Krafttraining integrieren.
- Wearables bewusst nutzen, aber nicht sklavisch an Zahlen festhalten.
Letztendlich sind Bewegung und Aktivität essenziell für die Gesundheit – mit oder ohne Fitness-Tracker.