CardioNews 10/24-02
Chancen und Nutzen von Sport für ICD-Träger
Für ICD-Patienten bietet Sport einige gesundheitliche und psychologische Vorteile:
- Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktion: Moderate Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System, reduziert Bluthochdruck und kann die allgemeine Gesundheit des Herzmuskels fördern.
- Psychisches Wohlbefinden: Regelmäßige Bewegung kann depressive Stimmungen und Ängste verringern, die häufig nach einer ICD-Implantation auftreten.
- Lebensqualität und Selbstvertrauen: Sportliche Aktivitäten fördern ein positives Körpergefühl und das Vertrauen in den eigenen Körper, was besonders für jüngere ICD-Träger von Bedeutung sein kann.
Risiken und Einschränkungen
Allerdings gibt es auch Risiken im Zusammenhang mit intensiver sportlicher Betätigung bei ICD-Patienten:
- Risiko von Herzrhythmusstörungen: Intensive Sportarten wie Hochleistungssport oder Wettkampfsportarten können Arrhythmien auslösen, die eine Schockabgabe durch den ICD erforderlich machen.
- Fehlauslösungen (inappropriates Schocken): Körperliche Aktivität kann den Herzschlag so beschleunigen, dass der ICD fälschlicherweise eine Arrhythmie diagnostiziert und einen Schock abgibt, obwohl keine lebensbedrohliche Störung vorliegt.
- Risiko von Verletzungen: Einige Sportarten wie Kontaktsportarten (z. B. Fußball, Boxen, Basketball) erhöhen das Risiko für direkte Verletzungen am Gerät und an der Elektrode, was zu Fehlfunktionen des ICD führen kann.
- Psychische Belastung: Die Angst vor Schockabgaben während des Sports kann die psychische Belastung für den Patienten erhöhen und die Freude an der Bewegung beeinträchtigen.
Empfehlungen für Sportarten und Trainingsintensität
Für Patienten mit ICD gelten spezielle Empfehlungen, die Art und Intensität des Sports betreffen:
- Empfohlene Sportarten: Sportarten mit geringem Verletzungsrisiko und moderatem Intensitätsniveau wie zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen, Wandern, Yoga oder Golf sind in der Regel sicher. Auch Krafttraining mit leichten Gewichten kann vorteilhaft sein.
- Individuelle Belastungstests: Vor Aufnahme eines Sportprogramms sollte der Patient unter ärztlicher Aufsicht Belastungstests durchführen, um die maximale Herzfrequenz zu bestimmen und individuelle Sportempfehlungen zu erhalten.
- Konsistentes Monitoring und Anpassungen: Bei ICD-Patienten wird die Herzfrequenzgrenze des Geräts oft so programmiert, dass es zwischen sportlich bedingtem Herzfrequenzanstieg und echter Arrhythmie unterscheiden kann. Dies kann durch regelmäßige Arztbesuche und Nachprogrammierungen optimiert werden.
- Kontaktvermeidung: Kontaktsportarten und Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko sollten vermieden werden, da ein Schlag auf die ICD-Implantationsstelle das Gerät beschädigen könnte.
Empfehlungen der Fachgesellschaften
Laut europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften (wie der American Heart Association und der European Society of Cardiology) wird Sport mit moderater Intensität für ICD-Träger empfohlen, jedoch sollte intensiver Wettkampfsport vermieden werden. Besonders für jüngere Patienten kann die richtige Balance zwischen Aktivität und Sicherheit herausfordernd sein, weshalb sie eng mit ihrem Kardiologen zusammenarbeiten sollten.
Fazit
Ein ICD bedeutet nicht das Ende sportlicher Aktivität. Mit den richtigen Anpassungen und einer individuell angepassten Trainingsplanung können ICD-Träger sicher und aktiv bleiben. Wichtig ist, dass das Training in enger Abstimmung mit Kardiologen und eventuell Sportkardiologen geplant wird, die den Herzstatus, die Einstellungen des ICDs und das individuelle Risiko des Patienten berücksichtigen. Das Hauptziel ist es, die Vorteile sportlicher Aktivität zu nutzen und gleichzeitig das Risiko für unnötige ICD-Schocks und Verletzungen zu minimieren.
Ob ICD-Träger mit Herzinsuffizienz in ähnlicher Form Sport treiben können wie oben empfohlen, dazu gibt es derzteit keine adäquaten Stellungnahmen.