Cochrane Review und Antigen-Schnelltests
In einer neuerdings veröffentlichten Meta-Analyse der Cochrane-Gruppe (Cochrane-Review DOI: https://doi.org/10.1002/14651858.CD013705.pub2) stellen die Autoren fest:
„Es ist gut, dass wir Evidenz dafür finden konnten, dass einige Testmarken die von der WHO festgelegten minimalen Leistungsstandards für die Untersuchung von Menschen mit Symptomen erfüllen. Allerdings machen diese nur einen sehr kleinen Teil der kommerziell erhältlichen Tests aus. Anders verhält es sich beim Testen von Menschen ohne Symptome, insbesondere bei der Verwendung von wiederholten Antigen-Schnelltests zum Screening auf SARS-CoV-2-Infektionen bei Schülern und Personal in Schulen sowie bei Krankenhaus- und Pflegeheimpersonal. Wir haben keine Daten oder Studien gefunden, die die Genauigkeit dieser Tests bewerten, wenn sie beim wiederholten Screening von Personen ohne bekannte Exposition gegenüber SARS-CoV-2 eingesetzt werden. Solche Test-Strategien können sich bisher nicht auf ‚Real-World‘-Evidenz aus der Praxis stützen.“
Im Einzelnem führen sie aus, dass bei symptomatischen Probanden die Testgenauigkeit (Sensitivität) bei 77-88% liegt und bei einer Gruppengröße von 10.000 Probanden liegt diese Sensitivität bei 49-69%. Die Spezifität weist ebenso falsch-negative Ergebnisse auf(von 100 Probanden die positiv sind, werden 42 nicht erkannt); die Test sind also alles andere der als aussagekräftig.
Das bedeutet aber für die vorherrschende Testeuphorie, dass ein negativ getesteter Mensch in einem hohen Prozentsatz tatsächlich infiziert sein kann. Man muss den Getesteten auf diese Möglichkeit hinweise, und die eingeräumten Erleichterungen müssen unter diesem Gesichtspunkt bewertet werden.