Das Kunstherz (VAD, LVAD, TAH)
In der offiziellen Leitlinie der DGPR „KardReha 2020“ ist auch ein Abschnitt (4.9) der Reha von Patienten mit Herz-Unterstützungssystem enthalten, dem vulgo „Kunstherz“ genannten VAD (ventricular assist device), gewidmet.
Die Systeme sind hauptsächlich als Unterstützung für den versagenden linken Ventrikel gedacht, obwohl es auch Komplettsysteme („total artificial heart“ TAH) oder Systeme für das rechte Herz gibt. 80% der eingepflanzten Systeme sind jedoch Linksherz-Unterstützungssysteme, auch als LVADs bekannt. Da diese mehr und mehr als Überbrückung bis zur HTX, aber auch als dauerhafte Systeme (Überlebenszeit mehr als 10 Jahre) eingesetzt werden, treten sie auch als Patienten in Reha-Einrichtungen und AHGs mehr und mehr in Erscheinung. Es ist also sinnvoll, sich über die einzelnen Systeme und ihre Besonderheiten zu informieren, um Problemen bei der Gruppenarbeit begegnen zu können.
Da wir auf der letzten VS über diese LVADs diskutierten und offenbar Informationsbedarf besteht, haben wir eine Präsentation online gestellt, die sich mit den aktuellen Gegebenheiten und den verfügbaren Sytemen befasst.
Wir nehmen auch Stellung zur Betreuung in den Gruppen, die als Spezialgruppen ähnlich den Herzinsuffizienzgruppen HIG funktionieren sollten.
Die Grundkrankheit Herzinsuffizienz befand sich immer in einem terminalen Stadium (NYHA III bis IV) und war schlecht bis nicht behandelbar. In der Reha werden vermutlich Patienten auftauchen, die sich entweder einer sog. Dauerlösung (destination therapy DT) unterzogen haben oder aber sich auf einer langfristigen HTX-Warteliste befinden (bridge to transplant BTT).
Die LVAD-Träger (ein modernes System – HeartMate III – ist im Bild oben zu sehen) haben unterschiedliche Ätiologien ihrer Grundkrankheit von der Infarktgenese bis zur Myokarditis und selteneren Erkrankungen wie Speicherkrankheiten (Amyloidose).
In der Gruppe werden sie mit informiertem Personal (ÜL und Gruppenärzte) zu tun haben. Hier ist Fortbildung nötig. Das implantierende Zentrum sollte immer und schnell erreichbar sein und die betreuenden Mitarbeiter sollten umfassende Kenntnisse haben zu Indikation, Art des Systems und Komplikationen.