Herzkrankheiten im Saarland
In der Ausgabe der Saarbrücker Zeitung v. Dienstag, dem 20.9.2022 wird auf eine Studie der AOK verwiesen, die sich mit der Häufigkeit von Herzkrankheiten, besonders der KHK bundesweit und im Saarland befasst.
Darin wird festgestellt, dass die KHK im Saarland mit einer Häufigkeit von 10,3% über der Bundesdurchschnitt von 8,3% liegt. Dies ist seit langem bekannt und scheint sich über die Jahre nicht geändert zu haben. Der Gesundheits-Atlas Deutschland der AOK v. 2022, der die Ergebnisse in einer interaktiven Karte verdeutlicht, zeigt die Häufigkeiten für das Saarland in einer regionalen Beziehung. Daraus geht hervor, dass die Regionen im Saarland sich unterschiedlich verhalten. So ist Saarlouis mit 11,3% Spitzenreiter und der Saar-Pfalzkreis weist die niedrigsten Häufigkeiten auf (9,17%).
Als Erklärung werden zwei Aspekte herausgestellt:
- die Überalterung dieser Region
- ein Zusammenhang mit der Bildungssituation im Saarland
- ungesunder Lebensstil.
Die Überalterung ist ein ebenfalls lange bekannter, aber wohl unveränderter Parameter. Die Alterspyramide in Deutschland zeigt, dass 2019 über 65Jährige 19% der Gesamtbevölkerung ausmachen, gegenüber einem Anteil von 14% im Jahre 2000. Im Saarland betrug dieser Anteil 2020 25%.
Die Bildungssituation in diesem kleinsten Bundesland ist ebenso prekär. Hinweise dazu geben die Zahlen zum BIP; das niedriger liegt als im Bundesdurchschnitt, ein hoher Arbeitslosenanteil, der hohe Anteil an Migranten und eine hohe Rate der Personen mit Hauptschulsabschluss.
Der ungesunde Lebensstil ist ein spezielles Merkmal der Saarland-Region, was mit der Neigung zu opulenten Mahlzeiten („gudd gess“)und der hier vorherrschenden sitzenden Lebensweise, gerne im Automobil, zusammenhängt. Das zu ändern, wird schwer sein.
Das Saarland ist ein Bundesland mit Abwärtstrend. Und: alle Anstrengungen, das zu ändern sind kostenintensiv und bisher fehlgeschlagen.
Dennoch sollten Gesundheitsvorsorge und gesunder Lebensstil, bevorzugt als Steigerung der körperlichen Aktivität, also Prävention im weitesten Sinne absolute Priorität haben. Dabei sollten die Herzgruppen eine besondere und bisher noch nicht ausgereizte Rolle spielen.
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