Informationen für den Interessierten…
Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation DGPR gibt Infos zu den Herzgruppen…
- Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK), stabile Angina pectoris, nach Herzinfarkt und Reinfarkt, nach Bypassoperation, nach Ballondilatation, PTCA, PCI
- Patienten nach Aneurysma-OP (Brust, Bauch)
- Patienten mit Herzfehlern und Herzklappenfehlern, insbesondere nach operativer Korrektur,
- Patienten nach Myocarditis,
- Patienten mit Kardiomyopathie (KMP),
- Patienten nach Schrittmacherimplantation,
- Patienten mit implantiertem Defibrillator,
- Patienten nach Herztransplantation*
- Patienten mit Kunstherz (VAD)*
- Patienten mit funktionellen Herz-Kreislauf-Störungen, z. B. dem hyperkinetischen Herzsyndrom
* Diese Patienten sind meist auch Teilnehmer in speziellen Nachsorge-Einrichtungen an den implantierenden Kliniken (z.B. Herzzentrum Saar)
In spezielle Gruppen werden auch aufgenommen:
- Chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
- Bluthochdruck
- Herzmuskelschwäche
- Diabetes mellitus
- periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Gruppengröße
- Regelgröße ca. 20 Teilnehmer
- Gesamtgröße abhängig von der Gruppenart, s.u.
“Wer rastet – der rostet” – Die Mitglieder einer Herzgruppe treffen sich in der Regel einmal in der Woche zum gesundheitsorientierten Sport, zu Spielen und Gesprächen. Bei Sport und Spiel geht es jedoch nicht darum, Höchstleistungen zu erreichen. Vielmehr wird den Teilnehmern in der Herzgruppe die Möglichkeit gegeben, an ihrem Wohnort die in der Rehabilitationsklinik erlernte Bewegungstherapie fortzusetzen. Dabei soll sich jeder so viel belasten, wie es sein Gesundheitszustand erlaubt und vom Arzt und Übungsleiter für Herz und Kreislauf für notwendig gehalten wird. Durch die richtig dosierte Bewegung wird der Kreislauf mit positiven Rückwirkungen auf das Herz trainiert. Ein Herz mit Trainingseffekt strengt sich weniger an bei den Belastungen im Beruf, beim Treppen steigen oder zum Beispiel beim Tragen von Einkaufstaschen. Auch ist ein solches Herz gegenüber Rhythmusstörungen widerstandsfähiger.Die Gefahr, daß Sie sich bei Sport uns Spiel in der Herzgruppe überfordern, besteht praktisch nicht. Dafür sorgen Ihr Hausarzt, der Übungsleiter und der Herzgruppenarzt.
Mitgliedern einer Herzgruppe fällt es leichter, gesund zu leben, als Herzpatienten, die keiner Gruppe angehören. Das beweist eine an der Universität Heidelberg durchgeführte Studie: Die zu Herzkrankheiten führenden Risikofaktoren wie z. B. Rauchen, zu hohe Blutfette, Übergewicht und Bluthochdruck werden in der Gruppe besser und auf Dauer abgebaut. Die Berliner KHK– Studie zeigt, daß die Sterblichkeit und Reinfarkthäufigkeit bei Teilnehmern einer Herzgruppe deutlich niedriger ist, als bei Patienten, die nicht in einer Herzgruppe mitgemacht haben.
In der Herzgruppe lernen Sie, Ihre Belastungsfähigkeit richtig einschätzen. Und – Sie blicken wieder hoffnungsvoller in die Zukunft. Für viele Herzgruppenmitglieder sind die Gespräche mit den Teilnehmern interessant, die schon länger der Gruppe angehören. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, die Ihnen helfen, Probleme zu lösen. Darüber hinaus entstehen in der Gruppe häufig neue Freundschaften, in die auch die Lebenspartner mit einbezogen werden.
Zu den Angeboten der Herzgruppen gehören vielfach auch Entspannungstechniken und Ernährungsberatung. Es werden Fragen zu beruflichen, familiären oder medizinischen Problemen beantwortet. Daneben bieten zahlreiche Gruppen – überwiegend von Mitgliedern selbst organisierte – Veranstaltungen wie: Besichtigungen, Wanderungen, Tanzfeste, Theaterbesuche und sogar Wander- und Skilanglauf- Urlaube. Daran sollen natürlich auch die Lebenspartner teilnehmen.
WAS KÖNNEN SIE TUN, UM AN DEN VERANSTALTUNGEN EINER HERZGRUPPE TEILNEHMEN ZU KÖNNEN?
1. Ärztliche Empfehlung einholen (behandelnder Arzt, Hausarzt)
2. Bei Ihrer Krankenkasse oder Rentenversicherung den Antrag auf Förderung von Rehabilitationssport vorlegen (Muster 56)
3. Zur weiteren Information und Vermittlung einer Herzgruppe am Wohnort wenden Sie sich an die jeweilige zuständige Landesorganisation, je nachdem in welchem Bundesland Sie leben. Im Saarland ist das „herzgruppen-saar.de„.
4. Eine Gruppe “aussuchen” und anschauen, bzw. zur Probe mitmachen.
Es wird nach dem Grad der Belastbarkeit unterschieden: Gruppengröße je etwa 20 TN
Trainingsgruppe: Belastbarkeit zwischen 75 Watt oder 1 Watt/kg Körpergewicht.
Übungsgruppe: Belastbarkeit weniger als 75 Watt oder weniger als 1 Watt/kg Körpergewicht.
Gemischte Gruppe: die übliche Gruppeneinteilung kann zum Teil aus räumlichen oder personellen Gründen nicht vorgenommen werden oder es werden aus psychologischen, didaktischen oder medizinischen Gründen alle Patienten in einer Gruppe zusammengefaßt. Hier kann die Gruppengröße höher sein; es gibt hier im Saarland Gruppen von über 20 TN. Dies kann Teilnehmer und Übungsleiter überfordern und sollte daher vermieden werden.
So sieht z. B. die Verordnung des Hausarztes aus: Rezept:
Teilnahme in einer Herzgruppe (Trainings-/Übungsgruppe) für 90 Übungseinheiten in 24 Monaten (= regelhafte Leistungsdauer der gesetzlichen Krankenversicherung);
Diagnose: z.B. Zustand nach Myokard-Infarkt. Der Patient legt das rosa Formular (Muster 56) zur Genehmigung bei der Krankenkasse vor.
Unter diese Kategorie fallen Gruppen, die durch regelmäßige, dosierte Belastung ebenso profitieren wie Herzgruppen konventioneller Art. Es bestehen bereits Gruppen für Erkrankungen der Atemwege (sog. COPD) sowie Erkrankungen der Beingefäße (sog. pAVK).
- COPD: die chronisch obstruktive Lingenerkrankung
- pAVK: periphere arterielle Verschlusskrankheit
- Pedelec: Gruppe mit E-Bike-Nutzung basierend auf den Ergebnissen unserer Pedelecstudie.
- Herzinsuffizienz: geplant Weiskirchen und Losheim
Patienten mit Herzmuskelschwäche (der sog. Herzinsuffizienz) sind Hochrisiko-Gruppen (Insuffizienz-Herzgruppen IHG) mit dafür speziell ausgebildeten ÜLs. Die Gruppengröße sollte 12 nicht übersteigen. Arztpräsenz ist zwingend. Hierzu gibt es ein spezielles Positionspapier der DGPR. - Diabetesgruppen:
Diese sind auch Teil von Selbsthilfe-Organisationen des Deutschen Diabetikerbundes oder des Verbandes Deutsche Diabeteshilfe. Im Saarland gint es ebenfalls solche Gruppen (z.B. Diabetiker-Sportgruppe Saar)
Anmerkungen zu Bestandsaufnahmen, aktuellen Problemen und projektierten Entwicklungen, die für die Jahre ab 2024 behandelt werden sollten.
Aktuell sind im Saarland mehr als 100 Herzgruppen aktiv. Diese sind meist als gemischte Gruppen geführt, doch wird angestrebt, überwiegend Übungs-und Trainingsgruppen einzusetzen.
Die Herausforderungen sind zur Zeit zweifach: Mangel an Übungsleitern und Gruppenärzten
Digitalisierungsprojekt: Ersatz der analogen Formulare durch digitale Eingaben nit dem Ziel der Arbeitsveinfachung und der Bildung einer wissenschaftlich nutzbaren Datenbank.
wissenschaftliche Projekte, etwa das Projekt OUTQUESTHRV, das Abfragen zu Qualität und Aktivität vornimmt sowie die Wirkung der Herzfrequenzvariabilität HRV auf das Training der neuen Herzinsuffizienzgruppen HIG untersucht.
Quellen:
“Wegweiser” und “Mach mit – bleib fit” – DGPR in Zusammenarbeit mit Schwarz- Pharma AG
“Die Herzgruppe am Wohnort” LAG Hamburg und LV Rheinland-Pfalz