Leitlinien(LL)-Update HI ESC 2023
Die erst vor kurzen veröffentlichte LL Herzinsuffizienz ist auf dem ESC-Kongress der European Society of Cardiology 2023 in Amsterdam erneut aktualisiert worden. Stichworte sind
- medikamentöse Therapie mit SGLT2-Hemmern
- engmaschige HI-Überwachung
- Medikamente zum Nierenschutz und bei Diabetes
- HI-Eisentherapie
Bei der mittelgradigen HI (HFmrEF; 45-49%) und auch der HI ohne EF-Erniedrigung (HFpEF) werden nun mit einer Empfehlungsstärke/ Evidenz von IA die Wirkstoffe Dapagliflozin und Empagliflozin empfohlen.
Bei der guten Verträglichkeit und damit verbundenen Einnahmetreue (Compliance) handelt es ich bei dieser Wirkstoffgruppe um eine echte Innovation. denn speziell die HFpEF-Patienten profitieren von der Therapie, die bisher praktisch nicht möglich war.
Eine intensive Strategie der Einleitung und raschen Auftitrierung (rasche Medikamentengabe) der evidenzbasierten Therapie vor der Entlassung und während häufiger und sorgfältiger nachfolgender Arztbesuche in den ersten sechs Wochen nach Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz wird empfohlen, um das Risiko für Krankenhausaufenthalte wegen Herzinsuffizienz und für Tod zu reduzieren“ (Klasse I/Evidenzlevel B).
Diese Empfehlung gründet auf den Ergebnissen der STRONG-HF-Studie. In dieser Studie war durch eine rasche und engmaschig überwachte Auftitrierung einer leitliniengerechten Medikation bei hospitalisierten Patienten mit akuter Herzinsuffizienz (zumeist HFrEF) die Inzidenzrate für Todesfälle und erneute Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz (primärer kombinierter Endpunkt) im Vergleich zur üblichen Routinebehandlung signifikant reduziert worden.
Ein solche „sorgfältige“ Überwachung ist heute möglich, entweder durch Videosprechstunden oder aber durch digitalisierte Anbindung von MFA-Besuchen, was die nichtärztliche Betreuung solcher Patienten nochmals unterstreicht.
Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischen Nierenerkrankungen werden SGLT2-Hemmer (Dapagliflozin oder Empagliflozin) empfohlen, um das Risiko für Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz oder kardiovaskulären Tod zu reduzieren“ (Klasse I/Evidenzlevel A).
Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischen Nierenerkrankungen wird Finerenon empfohlen, um das Risiko für Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz zu reduzieren“ (Klasse I/Evidenzlevel A).
Zwei Studien (AFFIRM-AHF und IRONMAN) haben bestätigt, dass bei HFrEF und HFmrEF eine iv-Substitutionstherapie mit Eisen-Carboxymaltose sinnvoll ist und in denen die Inzidenz von Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz durch Eisensubstitution jeweils reduziert wurde – allerdings nicht signifikant. Klasse /Evidenz IIa/A
Voraussetzung ist eine Erniedrigung des Serumferritins auf <100 µg/L