Digitalisierung im Gesundheitswesen ist das neue Schlagwort, das jedoch in seiner praktischen Relevanz noch sehr wenig verbreitet ist. Es gibt Widerstände gegen diese an sich positive Entwicklung, bezogen auf

• fachlichen Kenntnisstand,
• diffuse Ablehnungshaltung,
• behindernden Datenschutz
• mangelhafte Systemkompatibiltät.

Daher können Einzelbeobachtungen zu digitalen Anwendungen (App oder Projekt) punktuell eine gute Informationsbasis bieten. Hier sind die Krankenkassen oftmals Vorreiter und berichten über solche Anwendungen, die allerdings meist nur eine Insellösung mit begrenzter oder gar fehlender Breitenwirkung darstellen.

Nach einer neuen Erhebung der Techniker-KK in Hessen ist die telemedizinische Überwachung von Herzinsuffiizienz-Patienten gegenüber einer herkömmlichen Überwachung durch Hausarzt und/oder MFA-Nurse von Vorteil. Eine MFA-Nurse ist eine „medizinische Fachangestellte“ mit spezieller Weiterbildung für HI-Patienten. Sie nimmt Hausbesuche vor und informiert ggf. ihren Arzt über unerwünschte Ereignisse.

Demgegenüber überwacht der HI-Patient im Falle der Telemedizin sich weitgehend selbst und nimmt folgende Daten auf:

• Körpergewicht
• Herzrhythmus (regelmäßig?)
• Blutdruck
• Allgemein-Eindruck (Selbsteinschätzung)

Diese werden an ein telemedizinisches Zentrum übermittelt (App oder Tablet/Laptop) und von MFAs ausgewertet. Sie informieren Arzt und/oder Patient von eventuellen Entwicklungen und leiten Arztbesuch oder Krankenhausaufnahme ein. Hier liegt ein möglicher Problempunkt, denn die Datenaufnahme ist abhängig von der Güte der Beobachtung und der Qualität der Überwachung. Nicht jeder Patient ist für eine solche Vorgehensweise geeignet, sei es durch niedrigen Bildungsstand oder durch mentale Behinderungen (Demenz), die altersspezifisch sein können.

Dennoch sind die Ergebnisse der Untersuchung positiv zu werten, denn offenbar sind zumindest in dieser Kohorte Komplikationen schneller aufgefallen und – was besonders wichtig ist – es konnten Krankenhauseinweisungen vermieden werden.