Was ist Therapietreue bei Bluthochdruck?
Die Fachbegriffe dafür lauten „Compliance“ oder neuer „Adhärenz“ und meinen, dass der Patient Verordnungen des Arztes zwar bekommt, sie aber nicht oder nur teilweise befolgt. Für die Bluthochdruck-Behandlung liegen diese Werte bei weniger als 50%, d.h. dass mehr als die Hälfte der Behandelten ihre Blutdruckziele nicht erreichen.
Die Deutsche Hochdruckliga schreibt zur Prävalenz der Hochdruckkrankheit 2023:
- Bluthochdruck ist Risikofaktor Nr. 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für die meisten Todesfälle verantwortlich
- Etwa 20 bis 30 Millionen Bundesbürger haben Bluthochdruck
- 3 von 4 Menschen im Alter zwischen 70 und 79 sind betroffen
- 30% der Betroffenen wissen nichts von ihrer Erkrankung [1]
- 88% der Betroffenen, die davon wissen, lassen sich behandeln
- 3/4 der Behandelten erreichen durch die Therapie gute Blutdruckwerte
80% von ca. 20 Mio (die ihre Krankheit kennen) ergeben etwa ca. 16 Mio., die sich behandeln lassen. Aber nur 50% = 8 Mio davon befolgen die Anweisungen ihres Arztes korrekt.
In einer Infomail der von der Hochdruckliga befürworteten und empfehlenswerten App „Blutdruck-Daten“ wird dieses Verhalten besprochen.
Der Begriff Adhärenz bezeichnet also ein Patienenverhalten, das eine Gleichwertigkeit der Informationshöhe zwischen Arzt und Patient voraussetzt. Das kann man auch mit „Verhandlung auf Augenhöhe“ übersetzen und meint, dass der Arzt sich im Kampf gegen die Krankheit mit dem Patienten soldarisch, quasi in einer Solidargemeinschaft befindet. Der moderne informierte Patient wird diese Grundhaltung sicher einnehmen wollen, ob er nun auf seriöse oder weniger seriöse Art informiert ist. Selbst wenn hier mehr und mehr seriöse Inhalte durch künstlich Intelligenz auch dem Laien vermittelt werden können, bleibt doch die wissenschaftliche Überlegenheit des Arztes in der Regel bestimmend. Das mit der Augenhöhe ist so eine Sache, wenn man bedenkt, wie Arzt und Patient das unabdingbare Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen müssen.
Meistens läuft es doch auf den bekannten Satz hinaus „Doktor, machen Sie mal, sie wissen es ja doch besser…“